Film gay 2015 wien

film gay 2015 wien

Der israelische Regisseur zeigt in Wien vier seiner Filme. Eytan Fox zählt zu den Künstlern, die sich in ihrer Kritik am gegenwärtigen Zustand Israels kein Blatt vor den Mund nehmen.

Gay film 2015: ein klassiker in wien erleben

Die Osteuropäer, die die Stadt gebaut haben, hatten keine Ahnung vom Mittelmeer. Hotels versperren die Sicht. Die haben alles zugebaut, es gibt keinen Meerblick. Von der Seeluft spürt man auch nichts. Im Gegenteil, man kann hier kaum atmen. Jüdisches Filmfestival Wien religion. Das sind kritische Worte über eine Stadt, die dennoch die Liebe zu ihr nicht in Frage stellen.

Tel Aviv ist das Zentrum in seinem Schaffen, seine Referenzstadt. So undenkbar wie Woody Allen ohne New York ist Eytan Fox ohne Tel Aviv. Das ist nicht nur Marketing, sondern auch ein Statement. Tel Aviv ist das liberale Gegenstück zum religiösen Jerusalem. Eine junge Stadt, eine Stadt zum Feiern und Ausgehen, voller Lebensfreude, voller Chancen und Möglichkeiten.

Eine Stadt auch, in der es die Lesben- und Schwulenbewegung leichter hatte als anderswo, ihre Rechte zu erstreiten. Dennoch versuchen sie, sich die politische Lage so weit vom Leib zu halten, dass sie ihr Leben nicht beeinträchtigt. Tel Aviv Lulu, Yali und Noam teilen sich eine Wohnung in einem der hippsten Viertel von Tel Aviv und leben wie in einer kleinen Blase, in der sie nur wenig von der Realität des Libanonkrieges spüren.

Das ist aber auch Tel Aviv als Ganzes. Der Dialog eines Paares im Kaffeehaus ist dafür aufschlussreich. Was ist denn die Realität? Wer bestimmt, wo sie anfängt und wo sie aufhört? An manchen Ecken lässt es sich aushalten. Die Liebe zwischen Yoam und Ashraf ist von Anfang an bedroht, nicht zuletzt auch, weil es für den Palästinenser aus Nablus ungleich schwieriger ist, sich als homosexuell zu outen, als für seinen Geliebten in Tel Aviv.

Was am Anfang weit weg schien, kommt bedrängend nahe: Noam darf abrüsten, lässt Checkpoints und Besatzung hinter sich. Tel Aviver Kaffeehäuser, in denen es sich wunderbar träumen lässt, werden zum Anschlagsziel von Selbstmordattentätern. Die Blase platzt; was ihre Bewohner verdrängen und vergessen wollten, drängt sich auf brutale Weise ins Leben der handelnden Personen.

Er schildert die Lebenswelten homosexueller Menschen und die Konflikte, denen sie ausgesetzt sind. Aber immer sind seine Filmerzählungen auch als Kommentare zur Lage des Landes zu verstehen. Eytan-Fox-Filme sind politisch; das ist eine Konstante seines Schaffens. Auch dieser fröhlich-bunte, schnell geschnittene Film war nicht ohne politische Aussage, wie Fox in einem Gespräch mit religion.